Wem gehört Rolex

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Philipp Mayrhofer, zuletzt aktualisiert am 20.02.2024

Eine Uhrenmarke, deren Bekanntheit und Renommee ihresgleichen suchen: Rolex. Das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Genf genießt weltweit ein tadelloses Ansehen und wird für höchst präzise, qualitativ einwandfreie und designstarke Armbanduhren gefeiert. Dieser Artikel widmet sich der Historie der berühmten Uhrenmanufaktur und nimmt in diesem Zusammenhang auch die Struktur des Unternehmens unter die Lupe.

Die Geschichte von Rolex: Ein kurzer Überblick

Die Uhrenmarke Rolex ist untrennbar mit dem Namen Hans Wilsdorf verbunden. Kein Wunder, schließlich begann die Geschichte der heutigen Rolex SA mit der Firma Wilsdorf & Davis. Wilsdorf & Davis wurde im Jahre 1905 von Hans Wilsdorf und seinem Schwager Alfred Davis gründete. Wilsdorf war zu der Zeit gerade nach London übersiedelt und plante den Aufbau einer kleinen, aber feinen Uhrenmanufaktur. In diesem Sinne produzierte der Betrieb Wilsdorf & Davis in der Hauptsache Armbanduhren aus Edelstahl, deren mechanischen Uhrwerke vom Unternehmen Aegler aus Biel stammten.

Die Entscheidung, die Produktion auf Armbanduhren zu konzentrieren, war zur damaligen Zeit äußerst unkonventionell. Immerhin waren bis dahin vorrangig Taschenuhren verbreitet. Die Uhr fürs Handgelenk war eine aufregende Neuheit, bei der kaum abzusehen war, ob sie sich verkaufen würde. Schon in den ersten Jahren der Geschichte von Rolex - damals noch Wilsdorf & Davis - spielte der Mut zur Innovation folglich eine zentrale Rolle.

Der Name Rolex, der mittlerweile geradezu ein Synonym für Luxusuhren erster Güte ist, kam 1908 ins Spiel. 1919 folgte die Verlegung des Firmensitzes nach Genf, wo Rolex 2020 als Montres Rolex SA ins Handelsregister aufgenommen wurde und heute noch den Hauptsitz hat.

Von der Einführung der ersten wasserdichten Armbanduhr 1926 über die Entwicklung des Selbstaufzugs­mechanismus mit Perpetual-Rotor für mechanische Uhren bis hin zum Tiefsee-Tauchgang der "Trieste", an deren Außenwand 1960 eine Rolex Deep Sea Special der enormen Belastung trotzte, ist die Historie der Firma Montres Rolex geprägt von denkwürdigen Ereignissen und beeindruckenden Meilensteinen. Mit den Jahren wuchs die Anzahl an begehrten Kollektionen und ikonischen Uhren aus dem Hause Rolex stetig. Egal ob Day-Date, Explorer, Submariner, GMT-Master II oder Cosmograph Daytona: Es gibt viele Rolex Uhren, die sich den Status einer echten Legende sichern konnten.

Die Gründung von Rolex und die Rolle von Hans Wilsdorf

Eines ist sicher: Ohne den Innovationsgeist, den Ehrgeiz und die Weitsicht von Gründer Hans Wilsdorf hätte die Erfolgsgeschichte der Montres Rolex SA so nicht geschrieben werden können. Um Hans Wilsdorf und die Gründung von Rolex ranken sich zahlreiche Mythen, von denen sich einige auf die Namensfindung beziehen. Wie kam Wilsdorf darauf, seine eigene Marke ausgerechnet Rolex zu nennen? Eine gesicherte Antwort darauf gibt es bislang nicht. Das Unternehmen bleibt vage und gibt lediglich an, dass Wilsdorf mit der Kombination verschiedenster Buchstaben experimentiert und sich aufgrund einer spontanen Eingebung für Rolex entschieden habe.

Zweifellos belegt ist hingegen die Tatsache, dass Hans Wilsdorf den Namen der Marke von Beginn an an prominenter Stelle auf jede Uhr schreiben ließ. Anders als heute war es zur damaligen Zeit noch nicht allzu üblich, Markennamen auf Zifferblättern und Gehäusen abzubilden. Damit erhöhte Wilsdorf sicherlich zusätzlich den Wiedererkennungswert seiner Uhren und sorgte dafür, dass ein Blick genügte, um zu erkennen, ob eine Uhr von Rolex war.

Eine weitere Geschäftsentscheidung von Hans Wilsdorf, welche die Entwicklung des Unternehmens Rolex beeinflusste, war der Kauf der Uhrenmarke Tudor im Jahr 1936. Wilsdorf erwarb den Betrieb aus den Händen des Produzenten Philippe Hüther und machte Tudor als Schwestermarke von Rolex bekannt. Noch heute behauptet sich Tudor erfolgreich am Markt und nimmt den Platz der erschwinglichen Alternative zu Rolex ein.

1945 - und somit rund 15 Jahre vor seinem Tod - rief der Rolex Gründer schließlich die Hans Wilsdorf Stiftung ins Leben, an die später sämtliche Vermögenswerte und Eigentumsrechte übergingen. Auf die Bedeutung der Stiftung für die Marke Rolex gehen wir im weiteren Verlauf dieses Beitrags noch genauer ein.

Die heutige Rolex-Unternehmensstruktur

Die Zeiten, in denen Hans Wilsdorf die Geschicke des Unternehmens Rolex leitete, sind längst vergangen und so mancher Uhrenfan fragt sich, wie die Unternehmensstruktur des Uhren-Giganten derweil genau aussieht. Oder anders gefragt: Wem gehört eigentlich Rolex? Immerhin verstarb Wilsdorf kinderlos, sodass keine direkten Nachkommen als Erben eingesetzt werden konnten. Vordergründig gehört das Unternehmen seit dem Ableben von Hans Wilsdorf zur erwähnten Stiftung. Die Gewinne, die mit der Marke erzielt werden, fließen entsprechend in die Stiftung und werden von dort aus verwaltet.

Wilsdorfs Willen entsprechend ist das oberste Ziel der Stiftung die Sicherung des Fortbestehens und der Weiterentwicklung der Marke Rolex. Darüber hinaus, so verfügte Wilsdorf, sollen die Erfolge der Rolex SA über die Stiftung auch dem Kanton Genf zugutekommen. Doch bevor wir tiefer in die Aufgaben und Auswirkungen der Fondation Hans Wilsdorf eintauchen, wenden wir uns den Menschen zu, die das Unternehmen leiten, womit wir bei Jean-Frédéric Dufour wären. Dufour wurde 2015 als Geschäftsführer der Rolex SA eingesetzt, nachdem er zuvor unter anderem für Chopard und Zenith tätig war.

Als Nachfolger von Gian Riccardo Marini, der Rolex ab 2011 leitete, soll Dufour eine Ära der zügigen Wechsel in den hohen Rängen des Unternehmens beenden. Denn vor Marini, der nur vier Jahre als CEO von Rolex tätig war, führte Bruno Meier das Unternehmen - für circa drei Jahre. Diese rasche Abfolge an Ernennung und Austausch der Geschäftsleitung war eher überraschend und schien nicht zum Markenkern der Rolex SA zu passen. Schließlich bekleidete der nach Wilsdorf vielleicht bekannteste Rolex-CEO Patrick Heiniger den Posten ganze 16 Jahre lang, bis er 2008 verabschiedet wurde.

Mit Jean-Frédéric Dufour, der sich der Öffentlichkeit nur selten präsentiert, ist nun, wie es aussieht, Ruhe eingekehrt. Der aktuelle Mann an der Spitze der Firma Rolex ist nicht der Erste, der sich auffallend stark zurückhält und medial kaum existent ist. Im Gegenteil: Der stille, besonnene Führungsstil ist typisch für das Unternehmen aus Genf.

Rolex als unabhängiges Familienunternehmen

Anders als manch andere Marken ähnlicher Größenordnung behält sich Rolex den Charakter eines unabhängigen Familienunternehmens, anstatt sich voll und ganz dem "Shareholder Value" zu verpflichten. Ganz wie Gründer Hans Wilsdorf vorsah, ist es dank der Stiftung, die über Rolex wacht, möglich, langfristig zu denken und der nachhaltigen, stabilen Entwicklung der Marke höchste Priorität beizumessen.

Nicht die Börse oder Aktionäre bestimmen, wohin es mit dem Unternehmen Rolex geht, sondern letztendlich die Stiftung. Ein Umstand, der sicherlich zum anhaltenden Erfolg der Firma beiträgt. Immerhin könnte Rolex weltweit kaum bekannter und beliebter sein, als es die Marke derzeit - und schon seit vielen Jahrzehnten - ist. Das von Wilsdorf erdachte Erfolgsrezept scheint also bestens zu funktionieren.

In der Schweiz ist Rolex auch für Großzügigkeit und Investitionen in das Wohl der Allgemeinheit bekannt. Wie bereits geschildert, legte Hans Wilsdorf Wert darauf, dass die Stiftung über die rein geschäftlichen Belange in Bezug auf die Rolex SA hinaus aktiv ist und dass auch der Kanton Genf von den Gewinnen des Konzerns profitiert. Diesem Ansatz bleibt die Fondation Hans Wilsdorf treu und fördert gemeinnützige Projekte im Genfer Raum.

Ein paar Beispiele gefällig? 2017 unterstützte die Fondation den Aufbau eines Campus der Hochschule für Kunst und Design (HEAD) mit einer Summe in Höhe von etwa 100 Millionen Franken. Zwei Jahre später investierte die Stiftung mehrere Millionen in die Rettung eines Kinos in Genf und 2020 beteiligte sie sich zu 50 % an der Finanzierung des Genfer Staatsarchivs. So und ähnlich fördert die Hans Wilsdorf Stiftung heute jedes Jahr verschiedene kleine und immer wieder auch beachtlich große Projekte. Dieses Engagement ist nur einer der Gründe, aus denen man den Namen Wilsdorf wohl niemals vergessen wird und stets mit weitaus mehr als "nur" Luxusuhren in Verbindung bringen wird.

Die Hans Wilsdorf Stiftung und ihr Einfluss auf Rolex

Die Unterstützung gemeinnütziger Projekte mit solch großen Summen ist der Stiftung vor allem durch die beträchtlichen Gewinne, die Rolex jedes Jahr erwirtschaftet, möglich. Die Rolex SA dürfte mit großem Abstand der wertvollste Besitz der Fondation sein, auch wenn die Marke aus Genf selbst keine offiziellen Zahlen veröffentlicht. Hier stellt die Manufaktur die Öffentlichkeit vor ein kleines Rätsel: Wie hoch der Gewinn ausfällt, wie viele Uhren pro Jahr das Werk verlassen oder in welcher Größenordnung sich der Umsatz der Firma bewegt - das alles sind Themen, bei denen sich Rolex eher bedeckt hält.

In Anbetracht dessen, wie bekannt und vor allem beliebt Rolex Uhren auf der ganzen Welt sind, steht allerdings außer Frage, dass die Schweizer Firma mit dem großen Namen von schier unschätzbarem Wert ist. Wert, über den die Stiftung seit jeher in einer Weise verfügt, durch die sich soziales Engagement und geschäftlicher Erfolg nicht ausschließen.

Über die Hans Wilsdorf Stiftung ist bekannt, dass sie einem acht Mann starken Stiftungsrat untersteht, dessen Vorsitz der Anwalt Costin van Berchem aus Genf innehat. Zu den Mitgliedern gehören Personen aus der Familie Wilsdorf sowie Angehörige anderer namhafter Genfer Familien und angesehene Politiker.

Da die Firma Rolex der Stiftung gehört, sind Fondation und Unternehmen untrennbar verknüpft und spielen quasi "von Natur aus" zusammen. Die Stiftung hält ihre Hand über die Uhrenmanufaktur, während die Gewinne aus dem Verkauf von Luxusuhren der Fondation die Möglichkeit verschaffen, in die Zukunft der Marke und in soziale Projekte in und um Genf zu investieren.

Rolex und die Schweizer Uhrenindustrie

Heutzutage ist es kaum noch möglich, über die Schweizer Uhrenbranche zu sprechen, ohne dass quasi augenblicklich der Name Rolex fällt. Rolex Uhren sind schlicht und ergreifend das Aushängeschild der Uhrenindustrie auf Schweizer Boden und heben sich nach wie vor von der Vielzahl an erfolgreichen Uhrenmanufakturen mit Sitz in der Schweiz ab. Denn Kenner aus der ganzen Welt sind sich überwiegend einig: In Sachen Qualität, Präzision und Raffinesse der Kaliber kommt kaum eine Uhr an eine originale Rolex heran. Und das, obwohl die Konkurrenz überaus stark ist. Alleine unter Schweizer Herstellern herrscht mit zahlreichen Giganten - wie Patek Philippe, IWC, Omega, Tag Heuer, Jaeger-LeCoultre oder Breguet - ein Wettbewerb auf unübertroffen hohem Niveau.

Die Uhrenindustrie hat in der Schweiz Tradition und erwirtschaftet jedes Jahr rund 4 % des Bruttoinlandproduktes. Als weltweit berühmtestes Export-Land für Uhren aus dem Luxussegment ist die Schweiz auf der ganzen Welt für ihre namhaften Marken und die wertstabilen Uhren, die aus Biel, Genf und Co. an die renommiertesten Juweliergeschäfte weltweit ausgeliefert werden, bekannt. Diese Bekanntheit hat die Schweizer Uhrenbranche natürlich nicht ausschließlich, aber durchaus zu einem großen Teil der Marke Rolex zu verdanken.

Rolex und seine Markenphilosophie

Wie bereits ausführlicher dargestellt, nahmen Innovationen und geschichtsträchtige Ereignisse in der Entwicklung und Historie der Schweizer Luxusmarke Rolex einen hohen Stellenwert ein. Eng damit verwoben sind die Markenbotschafter, die fest zur Marketingstrategie des Unternehmens gehören. Natürlich haben sich die Gesichter mit den Jahren verändert, das Prinzip bleibt aber dasselbe: Rolex setzt auf inspirierende, bekannte Persönlichkeiten aus Sport, Unterhaltung, Kunst und Kultur, gewinnt diese für sich und lenkt so absolut erfolgreich die Aufmerksamkeit breiter Zielgruppen auf die glamourösen Uhren.

Selbstverständlich ist Marketing nur ein beschaulicher Teil dessen, was die Uhrenmanufaktur mit Sitz in der Schweiz nachhaltig erfolgreich macht. Zur Zeit nach der Gründung von Rolex als neue, noch völlig unbeschriebene Uhrenmarke war es der Mut zur Innovation, der der Firma Aufmerksamkeit und Ansehen einbrachte. Hans Wilsdorf war mehr als bereit dazu, die ausgetretenen Pfade zu verlassen, und ging Risiken ein, mit denen er seine eigene Marke letztlich groß machte.

Über allem steht bei Rolex seit jeher die Qualität. Die Uhrwerke der Armbanduhren setzen Maßstäbe und übertreffen zuverlässig die Erwartungen, die Uhrenliebhaber an eine hochwertige mechanische Uhr stellen. Mit ausgeklügelten Werken und atemberaubenden Komplikationen überzeugt eine Rolex Uhr selbst die schärfsten Kritiker.

Daneben ist allgemeinhin bekannt: Wer eine Rolex kauft, kauft Qualität und Luxus pur. Die Armbanduhren der Schweizer Manufaktur sind Statussymbol, Wertanlage, technisches Meisterwerk und schickes Accessoire in einem und finanzieren über die Stiftung gemeinnützige Projekte in Genf und Umgebung. Eine Kombination aus Luxus und sozialem Engagement, wie sie sich Wilsdorf zur Zeit der Firmengründung in London wohl kaum erträumen hätte können.

Die Zukunft von Rolex: Tradition und Innovation

Von London über Biel bis nach Genf, wo Rolex heute seine Heimat hat, hat sich die Firma auf eine Weise entwickelt, die eine immens erfolgreiche Zukunft in Aussicht stellt. Wie genau die Pläne der Manufaktur für die nächste Zeit aussehen, darüber lässt sich nur spekulieren. Denn: Genau wie in Bezug auf die Gewinne und Umsätze übt sich Rolex auch im Hinblick auf die Zukunftsgestaltung in Zurückhaltung und veröffentlicht keinerlei klaren Hinweise.

Sofern das Unternehmen seinen Kurs nicht komplett ändert und sich weiterhin an dem orientiert, was in der Vergangenheit so hervorragend funktioniert hat, dürfte das Rolex Erfolgsgeheimnis auch in den nächsten Jahren "Tradition und Innovation" lauten. Die gesunde Mischung aus brandneuen Ideen und traditionellen Grundwerten bringt bei Rolex Mal um Mal unglaublich gefragte neue Armbanduhren hervor, die in puncto Design, Qualität und Funktionalität keinen Raum für Enttäuschungen lassen. Vermutlich dürfen wir uns also auch in Zukunft auf herausragende mechanische Armbanduhren freuen, die vom Zifferblatt über das Gehäuse bis hin zum Werk mit KnowHow und Liebe zum Detail kreiert wurden - ganz so, wie man es von Rolex kennt.

Fazit

Die ehemals in London beheimatete Firma Rolex, die heute in Genf sitzt, hat im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche weltweit berühmte Armbanduhren veröffentlicht und gehört zu den erfolgreichsten Uhrenherstellern überhaupt. Eine Besonderheit von Rolex ist die Zugehörigkeit der Firma zu einer Stiftung, die sich unter anderem sozialen Projekten widmet. Die Hans Wilsdorf Stiftung, der Rolex angehört, kümmert sich seit dem Tod des Markengründers um den nachhaltigen Erfolg der Marke und fördert gemeinnützige Vorhaben in und um Genf.


Über den Autor

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Philipp Mayrhofer

Hallo, mein Name ist Philipp. Meine ersten Berührungspunkte mit Luxusuhren hatte ich tatsächlich durch YouTube und die vielen Uhrenreviews, die es dort zu sehen gibt. Hierdurch konnte ich mir bereits ein umfangreiches Uhrenwissen aneignen.