Baselworld 2018

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Stefan Sebök, zuletzt aktualisiert am 07.06.2018

Die Baselworld 2018

Für die Uhren- und Schmuckindustrie ist die Baselworld, die bereits seit 1917 jährlich im Schweizer Basel stattfindet, eine enorm wichtige Veranstaltung, um Marke und Produkte optimal zu präsentieren – nur wenn die Neuheiten beim Publikum ankommen, ist schließlich der Erfolg des Unternehmens für die kommende Zeit gesichert. Für die Fans ist das Ereignis dementsprechend jedes Jahr aufs Neue eine ideale Möglichkeit sich die Eingebungen der Uhrenmacher genau anzuschauen, sowie auf dem Laufenden über Entwicklungen in der Industrie zu bleiben und das ein oder andere Modell auf die persönliche Wunschliste zu setzen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Baselworld auch 2018 wieder gut besucht war. Mittlerweile liegt die diesjährige Ausstellung schon wieder über einen Monat zurück – höchste Zeit also das Ereignis des Jahres in Sachen Uhren und Schmuck Revue passieren zu lassen und die aktuellen Tendenzen und interessantesten Highlights Ihrer Lieblingsmarken zusammenzufassen!

Die Renaissance der Kultstücke

Das jährliche Public Viewing rund um die Uhrenbranche war auch dieses Jahr wieder ein absoluter Erfolg. Jede Marke versuchte ihre Produkte bestens zu präsentieren und die Fans mit ihren Neuheiten zu überzeugen – und sich dabei natürlich so stark wie möglich von der Konkurrenz abzuheben. 2018 keine leichte Aufgabe, denn bezüglich der Mode ist sich die Branche gerade dieses Jahr im Großen und Ganzen recht einig: Modelle im Retro-Look sind der letzte Schrei. Dafür greifen die bekannten Luxusmarken gerne auf das Design bewährter und allzeit beliebter Klassiker zurück, vermehrt auf Modelle zwischen 1930 und 1970, und statten diese mit der modernsten Technik aus – ein Revival der Kultuhren also. Diese „Heritage“-Welle kommt besonders bei alteingesessenen Sammlern gut an, die das Stück Geschichte hinter den Old School-Schmuckstücken schätzen.

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Ein perfektes Beispiel liefert hier Rolex: Die Schweizer Uhrenmacher gibt es bereits seit stolzen 110 Jahren. Somit ist es kein Wunder, dass die gefragte Luxusmarke so perfekt in das oben genannte Schema passt. Anstatt also völlig neue Jubiläums-Editionen zu kreieren, legt das Kreativ-Team deshalb einfach eine Legende der 50er neu auf: Die Rolex Pepsi alias GMT-Master II kommt über 60 Jahre nach ihrer Markteinführung erstmals mit Jubilée-Armband, noch härterem Oyster-Stahl und dem neuen Automatikkaliber 3285, daher. Zusätzlich sorgte die Marke mit Nickel-Phosphor-Legierungen und völlig neuen Laborentwicklungen zur Perfektionierung neuer Modelle in letzter Zeit für Aufsehen in der Uhrenwelt.

Knallige Authentizität ist der Trend des Jahres

Gemäß den früheren Tagen werden auch die Gehäusegrößen wieder kleiner gehalten. Vornehme Zeitmesser für Herren mit einem Durchmesser von unter 40 Millimetern versprühen dezente Eleganz. Auffällige, klobige XXL-Chronographen wirken dieses Jahr zu aufdringlich und gewollt. Aus diesem Grund verpassen die Marken ihren Kollektionen 2018 gerne ein „Downgrade“. Das Selbe gilt auch für das Ziffernblatt: Der Fokus wird auf das Wesentliche gelenkt, auf unnötigen Schnick-Schnack bewusst verzichtet. Das cleane Design sorgt für eine klare Lesbarkeit der Uhrzeit auf den ersten Blick. Ablenkung ist fehl am Platz! Trotz der Einfachheit kommt bei den neuen Modellen aber keinesfalls Langeweile auf, denn passend zum Frühling konnte man auf der Baselworld kräftige Farben bestaunen. Erfrischendes Blau, trendiges Grün und leuchtendes Rot sind angesagt. Damit sind die neuen Uhren trotz ihres schlanken und schlichten Designs echte Eyecatcher, ohne überladen zu wirken. Omega und Frédérique Constant sind nur zwei von vielen bekannten Vertretern der Uhrenindustrie, die auf diesen Zug aufspringen.

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Frédérique Constant hat seine Weltzeituhr beispielsweise gleich mit Ziffernblatt und Armband in modernem Grünton herausgebracht. Die extravagantere Schale der Classic Worldtimer Manufacture beherbergt aber wie gehabt das Manufakturkaliber FC-718 mit Automatikaufzug und Weltzeitmechanismus. Dieser macht die Einstellung der Uhrzeit, Weltzeit und des Datums ausschließlich über die Krone möglich. So ist die Bedienung um einiges praktischer und einfacher als bei Zeitmessern mit vielen verschiedenen Einstellungsmerkmalen.

Auf Alt trifft Neu

Neben diskreter Aufmachung in auffälligen Farbnuancen bleiben jedoch von alten Automobilen, Taucher- und Fliegeruhren inspirierte Zeitmesser im Trend. Die Taucher-Ikone Seamaster Diver 300 M von Omega hat dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Um das zu feiern hat das Unternehmen einige Modelle neu überarbeitet. Das war aber längst nicht alles: Entdecken Sie dieses Jahr noch weitere spannende neue Jubiläumskollektionen, wie beispielsweise aus der Speedmaster oder Trésor Reihe.

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Die große Fangemeinde des Military-Looks kann zudem aufatmen, denn der Kult um das spezielle Design hält an. Hier wird auch in Zukunft mit feinster moderner Mechanik ergänzt, und diese anhand von skelettierten Zifferblättern und Kalibern auch gerne gezeigt. Diese großartige Uhrmacherkunst findet man zum Beispiel nach wie vor bei Tag Heuer. Das Schweizer Top-Unternehmen bietet aktuell mit dem Chronographen Carrera Heuer 02 inklusive neuem Motor sogar eine erschwinglichere Alternative zu vergleichbaren Modellen.

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Die attraktive Uhr ist bereits unter 5000 Euro zu haben. Und auch OMEGA baut seinen großen Sprung in Sachen Uhrwerkstechnik mit dem 12. und 13. Master Chronometer Kaliber weiter aus, welche natürlich auch in den genannten Jubiläumskollektionen zu finden sind. Auch bei Patek Philippe tat sich in letzter Zeit einiges bezüglich der Technik: Das Team der Schweizer kombinierte eine Weltzeituhr erstmals mit einer Minutenrepetition. Dieses Zusammenspiel ist in der Uhrenindustrie bisher einzigartig, der Entwicklungsprozess hat mehrere Jahre gedauert. Letzten Sommer feierte die „5531“ auf der Manufaktur-Ausstellung in New York aber dann endlich ihre Premiere. Seit der diesjährigen Baselworld ist sie nun auch unlimitiert zu kaufen.

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Kampf der Titanen: Analog vs. Digital?

Das altbekannte besondere Flair von luxuriösen Armbanduhren soll natürlich bewahrt werden. Womöglich ist die Tendenz hin zum Vintage-Look eine Gegenbewegung zum Aufstieg der Smartwatch und der allgemein stark voranschreitenden Digitalisierung im Bereich der Uhren. Ist der Trend der Stunde also zu einem großen Teil ein Protest traditioneller Uhrenliebhaber?

Fakt ist, wer meint, dem analogen Zeitmesser hätte die letzte Stunde geschlagen, liegt falsch. Das „Erbe“ der klassischen Armbanduhr bleibt nach wie vor erhalten, kultige Stücke gefragt. Das heißt jedoch nicht, dass der Digitalisierung der Riegel vorgeschoben wird: Patek Philippe lancierte seine Neuheiten dieses Jahr beispielsweise erstmals per Social Media-Auftritt. WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt hatte in seiner Eröffnungsrede auf der Baselworld 2018 appelliert, den digitalen Wandel zu begrüßen, jedoch ohne die Ursprünge der Industrie zu verlieren: „[…] wir dürfen in Zeiten des Wandels nicht vergessen, wo wir herkommen.“ In Zukunft wird es also auf die Vereinbarkeit der beiden Seiten ankommen. Wir sind gespannt auf die kommenden Trends und Entwicklungen in diesem Bereich und können die Baselworld 2019 jetzt schon kaum erwarten!

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Über den Autor

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Stefan Sebök

Während meiner Schulzeit habe ich im Lager eines Auktionshauses gearbeitet und bin damals erstmals in Berührung mit exklusiven, mechanischen Uhren gekommen. Die Faszination war ab diesem Moment geboren und hat mich bis heute nicht losgelassen. Für mich war also sehr früh klar, dass ich mehr zum Thema Geschichte und Preisentwicklung von Uhren lernen- und natürlich selbst irgendwann eine automatische Uhr besitzen möchte. (Mein absoluter, leider weit entfernter Traum war damals eine Rolex GMT Master mit der blau roten Pepsi Lünette). Während meines Studiums wagte ich dann erste Schritte mit dem Handel von gebrauchten Uhren über verschiedene Onlinemarktplätze und konnte mir dann auf diesem Wege eine gebrauchte Breitling Colt leisten.