La vie en rose - Die Bemerkenswerte Geschichte hinter Tudor

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Stefan Sebök, zuletzt aktualisiert am 08.08.2018

Seit 1926 mischt die bekannte Schweizer Uhrenmarke Tudor bereits auf dem Uhrenmarkt mit. Ursprünglich führte Gründer Hans Wilsdorf die Marke als „kleine Schwester“ der Firma Rolex ein, die er 15 Jahre zuvor auf die Beine gestellt hatte. Dahinter steckte jedoch keine einfache Langeweile, sondern eine geniale Idee: Tudor sollte mit ihrem preisgünstigeren Sortiment eine vollkommen andere Zielgruppe abdecken. Die Alternative zur „Marke mit der Krone“ sollte günstigere Uhren bei gewohnt hoher Qualität bieten und damit vor allem eine geeignete Variante für Neulinge im Bereich Luxusuhren darstellen – eine echte Herausforderung. Doch Wilsdorf wagte den Versuch und hatte beneidenswert großen Erfolg. Das hat er unter anderem seiner speziellen Strategie zu verdanken: Der Marketingprofi wartete nach der Registrierung der Marke ganze 20 Jahre ab, bis er Tudor schließlich mit einem perfekt ausgearbeiteten Sortiment und gut überlegter Werbestrategie der breiten Masse vorstellte. Und das zu einer Zeit, in der Marketing wie wir es heute kennen, noch gar nicht existierte! Damit war Wilsdorf ein Vorreiter in diesem Bereich, der schon früh erkannte wie essentiell die richtige Markenpräsentation für den Erfolg eines Unternehmens ist.

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Ein Jahr nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden somit die ersten Modelle von Tudor präsentiert, die, ähnlich wie die von Rolex, mit sportlichem Design und hoher Robustheit daherkamen. Allerdings wurden bei den Tudor Armbanduhren Uhrwerke von Zulieferern verwendet, um Kosten einzusparen und so den niedrigeren Preis zu ermöglichen. Dank der Auslagerung kann Tudor die Preisdifferenz halten und trotzdem eine hervorragende Qualität bieten. Bis heute kooperiert die Firma dafür mit ETA, einem der besten Schweizer Rohwerkproduzenten. Tudor machte sich als „Rolex für den kleinen Mann“ mit robusten und zuverlässigen Zeitmessern schnell einen Namen in der Uhrenindustrie und diesen konnte sich das Unternehmen auch tatsächlich über all die Jahre bewahren – die Produkte werden fast ein ganzes Jahrhundert später immer noch von Fans auf der ganzen Welt gefeiert. Speziell die Vintage Modelle, in denen Gehäuse und Bänder von Rolex verbaut sind, erfreuen sich nach wie vor immenser Beliebtheit. Jedoch war die klare Abgrenzung zur „Mutter“ für Tudor auch ein wichtiger Schritt: Durch aussagekräftige Werbekampagnen in den 50er und 60er Jahren, die die Uhren an Straßen- und Bergwerkarbeitern zeigten, konnte sich Tudor erfolgreich von Rolex und dessen Luxusimage abheben.

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Für den Firmennamen wählte Wilsdorf übrigens das gleichnamige walisische Königshaus als Inspiration. Die Tudor-Dynastie ist vor allem für König Henry VIII bekannt, der sich gegen die katholische Kirche stellte, sich selbst zum Kirchenoberhaupt ernannte und insgesamt sechs Mal heiratete. Zwei seiner Auserwählten ließ er bekanntermaßen hinrichten. Auch während der Regierungen seiner Kinder kam es immer wieder zu Machtkämpfen und Revolutionen. Die Tudors stehen somit für Macht, Kompromisslosigkeit und Veränderung, was Tudor ideal repräsentiert. Die Rose als Symbol der berühmten Königsfamilie wurde wenig später auch zum Firmenlogo der Marke.

Kleine Schwester, großer Auftritt

Im Laufe der Zeit ging dieses Bildnis von Tudor etwas verloren und die Marke orientierte sich wieder vermehrt an „Mama“. Mit dem Führungswechsel kam jedoch ein erneutes Umdenken und das Unternehmen besann sich wieder auf den ursprünglichen, eigenständigen Kerngedanken. Tudor erkannte in dieser Einzigartigkeit ihren Wert und blieb letztendlich auch auf diesem Weg.  Mit der Heritage Kollektion gelang der Marke mit dem Blick in die Vergangenheit der Neustart: Die Renaissance der beliebten Vintage-Modelle aus den 50er und 60er Jahren rückte die bemerkenswerte Geschichte der Marke in den Mittelpunkt und brachte sie erfolgreich zurück auf den persönlichen Pfad. Der Erfolg dieser Modelle war so enorm, dass eine ganze Welle an Vintage-Neuinterpretationen von anderen Marken folgte. Jedes der Tudor Modelle besitzt einen ganz eigenen Charakter. Bis heute sind speziell diese Vintage Editionen, sowie deren Originalvorlagen in Sammlerkreisen heiß begehrt. Kein Wunder also, dass schon seit einiger Zeit der Wert für gut erhaltene Exemplare stetig steigt!

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Seit der damaligen Rückorientierung pflegt Tudor durchgehend den eigenen Stil ohne auch nur annähernd im Schatten von Rolex zu stehen. Die Uhren sind allgemein nun schon seit langem für ihre hohe Qualität und Widerstandskraft bekannt, aber auch für ihre innovativen Lösungen im Bereich Design und Technik. Mit diesen Merkmalen konnte Tudor sich weltweit einen Namen machen und langfristig auf dem hart umkämpften Markt der Zeitmesser behaupten. 1996 konnte die Marke somit ihr 50-jähriges Bestehen feiern und markierte diesen Triumph auf ganz besondere Weise: Die bis zu dem Zeitpunkt auf den Uhren erschienenen Verbindungen zu Rolex wurden von den Gehäusen, Kronen und Bändern gänzlich gestrichen. 2009 machte Tudor dann einen weiteren großen Schritt in Richtung Eigenständigkeit und entwarf eine neue Kollektion mit der Ausrichtung auf den Motorsport. Bis 2011 kooperierte die Marke dafür mit dem Unternehmen Porsche als „Timing Partner“ sportliche Ziele. Damit hatte Tudor einen dicken Fisch an der Angel und der Erfolg war von Anfang an sicher. Die Zusammenarbeit repräsentierte auch die Neuausrichtung ideal. Eine eigene Identität hatte die Marke zwar schon davor – doch nun war die „Nabelschnur“ komplett durchgeschnitten und das Kind von Rolex vollständig erwachsen.

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In ewiger Blüte – Tudors Erfolg hält an

Seit 2013 ist Tudor offizieller Zeitnehmer der World Enduring Championship (WEC), einer herausfordernden Langstrecken-Rennserie. Die sportlichen Ziele des Wettbewerbs und die Unternehmenswerte haben den gleichen Nenner, denn sowohl bei den präzisen Zeitmessern, als auch bei den schnellen Autos kommt es auf Leistung, Zuverlässigkeit und Leidenschaft an. Durch die Zusammenarbeit betont Tudor erneut die enge Verbindung zur Motorwelt. Die hohe Bedeutung von Technik und Stil, die seit jeher im Fokus der Kollektionen standen kann man auch deutlich an den Modellen selbst sehen: Die klaren Linien und das sportliche Design der Uhren lassen hier keine Fragen offen. 2015 hielt Tudor auf der Baselworld dann einen neuen Hammer bereit: Das Unternehmen präsentierte erstmals ein eigens entwickeltes Manufakturwerk. Das MT 5621 ist ein Automatikwerk mit Sekundenstopp für die genaueste Zeiteinstellung und das mit einer Gangreserve von bis zu 70 Stunden. Hier wird wieder einmal nicht an Innovation und Qualität gespart. Das MT 5621 verkörpert den starken Pioniergeist der Marke, der im Laufe der Jahre sogar noch gewachsen ist. Hans Wilsdorf hat mit Tudor also bereits vor langer Zeit einen zweiten Schuss ins Schwarze gelandet und die Marke steht noch heute für Performance und Robustheit. Tudor findet bei verschiedensten Zielgruppen Anklang und auch viele Promis gehören zu den Fans. Wir sind gespannt, womit uns die Marke noch überraschen wird –nach den letzten Jahren sind die Erwartungen selbstverständlich hoch. Doch wir sind zuversichtlich, dass uns Tudor auch in Zukunft nicht enttäuschen wird.

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Über den Autor

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Stefan Sebök

Während meiner Schulzeit habe ich im Lager eines Auktionshauses gearbeitet und bin damals erstmals in Berührung mit exklusiven, mechanischen Uhren gekommen. Die Faszination war ab diesem Moment geboren und hat mich bis heute nicht losgelassen. Für mich war also sehr früh klar, dass ich mehr zum Thema Geschichte und Preisentwicklung von Uhren lernen- und natürlich selbst irgendwann eine automatische Uhr besitzen möchte. (Mein absoluter, leider weit entfernter Traum war damals eine Rolex GMT Master mit der blau roten Pepsi Lünette). Während meines Studiums wagte ich dann erste Schritte mit dem Handel von gebrauchten Uhren über verschiedene Onlinemarktplätze und konnte mir dann auf diesem Wege eine gebrauchte Breitling Colt leisten.