James Bond und seine Armbanduhren - eine Zeitreise durch ein Halbes Jahrhundert

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Stefan Sebök, zuletzt aktualisiert am 10.10.2016

Als die Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman im Januar 1962 mit den Dreharbeiten zum ersten Bond Film „James Bond 007 jagt Dr. No“ begannen, konnten sie nicht ahnen, welche enormen Erfolg sie hiermit haben würden und welchen Einfluss der vermutlich bekannteste Geheimagent der Welt auf eine ganze Gesellschaft über viele Generationen hinweg haben wird. James Bond, der Mann der die ganze Welt vor Chaos und Katastrophen retten muss, hierbei mit perfekt sitzendem Maßanzug kurz vorher noch einen geschüttelten Vodka Martini bestellt und nach erfolgreicher Mission mit einem der unzähligen attraktiven Bond Girls den Sieg genießt.

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Der Mythos BOND beginnt – IAN FLEMING und sein 007

James Bond, die ursprüngliche Romanfigur des Autors Ian Fleming (erster Roman 1953), ist ein Veteran des zweiten Weltkriegs, dem der Weg zum Agenten mit Doppelnull Status durch seine Arbeit beim Marine – Geheimdienst geebnet wird. Der Bond der frühen Filme jedoch hat wohl einen ähnlichen Hintergrund, ist jedoch zu jung, um tatsächlich im zweiten Weltkrieg eine bedeutende Funktion bekleidet zu haben. Im Film „Casino – Royal“ (2006) passten die 007 – Produzenten die Figur und ihre Biografie der Zeit nach dem Kalten Krieg an. Der Geheimagent James Bond lebt in einer komfortablen Wohnung in einem Regency-Haus nahe King´s Road im Londoner Stadtteil Chelsea. Im Erdgeschoß befindet sich das Wohnzimmer, voll mit Bücherregalen, ein prächtiger Empire – Sekretär steht neben einem großen Fenster. Im Obergeschoß befindet sich sein Schlafzimmer. In zwei Filmen wird die Wohnung von 007 kurz gezeigt:

In “James Bond jagt Dr. No” (1962) verfügt die Wohnung über eine prunkvolle Eingangshalle und Bond besitzt bereits einen Fernseher, für die damalige Zeit eher selten. In „Leben und Sterben lassen“ (1973) elf Jahre später, lebt Bond in einem modernen Apartment mit offenem Wohn- Schlafbereich und einer ultramodernen Küche inklusive Espressomaschine. James Bond hat eine Vorliebe für gutes Essen und ausgewählte Getränke. An exklusivem Champagner bestellte er im Laufe seiner Missionen den berühmten Taittinger Blanc de Blancs Crut 1943 (wahrscheinlich der beste Champagner der Welt), Dom Perignon 1946 und im Film „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) retteten ihn seine exzellenten Weinkenntnisse, da er so erkennt, dass Captain Nash, der einen Rotwein zum Fisch bestellt, unmöglich britischer Agent sein kann. In „Diamantenfieber“ (1971) erkennt er im falschen Sommelier den Killer Mr. Kidd, weil dieser nicht weiß, das Cháteau Mouton – Rothschild (Bonds Lieblingswein) ein Bordeauxwein ist. Neben einem exquisiten Geschmack was gutes Essen, ausgewählte Drinks, schnelle Autos und hübsche Frauen angeht, sind es natürlich auch die Armbanduhren, die Bond und seine Zuschauer auf jedem Abenteuer begleiten. Daher möchten wir Ihnen die Uhren von 007 sowie die seiner Wegbegleiter und Feinde kurz vorstellen. Lassen Sie sich begeistern und entdecken Sie auf der Zeitreise durch fast 50 Jahre James Bond 007 alte Erinnerungen und Informationen, die Ihnen bis heute noch neu waren – im Mittelpunkt natürlich die verschiedensten Zeitmesser…

 JAMES BOND – SEINER ZEIT VORAUS

Breitling

Im Film „Feuerball“ (1965) muss 007 auf die Bahamas reisen. Kurz nach seiner Ankunft überreicht ihm Q (der MI6 Ausstatter für Waffen und Gadgets) eine modifizierte BREITLING TOP TIME mit eingebautem Geigerzähler. Im Film misst der Sekundenzeiger die die Strahlung, sodass Bond unauffällig prüfen kann, ob er in der Nähe der gekaperten Atomwaffen ist, mit denen der Bösewicht Emilio Largo und die Organisation Phantom die Welt erpressen. Eine weitere BREITLING (NAVITIMER  Ref. 806) wird in „Feuerball“ von Domino´s Bruder getragen.

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Cartier

In „Diamantenfieber“ (1971) trägt die talentierte Diamantenschmugglerin Tiffany Case eine quadratische CARTIER mit schwarzem Lederarmband. (Vermutlich CARTIER TANK). Während unklar ist, welche Uhr Case auf der Leinwand trägt, stattete sie Bond Autor Fleming in seinem Roman entsprechend elegant aus.

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Longines

In „Casino – Royal“ (2006) wird eine LONGINES EVIDENZA CHRONOGRAPH Ref. L26564536 am Handgelenk von Bond Bösewicht Le Chiffre sichtbar. Der Bankier hat einen Hang für die schönen Dinge des Lebens und finanziert dies u.a. durch Geschäfte mit Terroristen. Bei einem Texas Hold´em Pokerturnier im Casino Royal in Montenegro, woran auch 007 teilnimmt, erkennt man die Armbanduhr, wenngleich hier sicherlich auch gut eine Audemars Piguet, Franck Muller oder Ulysse Nardin gepasst hätte.

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Omega

Seit Pierce Brosnan in „Goldeneye“ (1995) in die Rolle des britischen Geheimagenten schlüpfte, wechselte auch die Uhr am Handgelenk. Im genannten Film benutzt 007 einen Laser an seiner OMEGA SEAMASTER 300M DIVER QUARTZ, um im Zug, der dem Ex- MI6 Agenten 006 Alex Trevlyan gehört, ein Loch in den Boden zu schneiden. Auf Kuba wird Bond die Uhr von Trevylan schließlich abgenommen. Durch Druck auf das Helium – Ablassventil der Uhr entschärft er zwei von Bond gelegte Haftminen. Im darauffolgenden Film „Der Morgen stirbt nie“ (1997) fliegt Bond mit einer OMEGA SEAMASTER 300M DIVER mit Handaufzug nach Hamburg. Am Flughafen angekommen, checkt er mit seinem 750er BMW  im bekannten Hotel „Atlantic“ ein. Auf der Mission muss er den Medienmogul Elliot Carver das Handwerk legen. Im Laufe der Mission tauscht er in „Wai Lins Fahrradladen“ die Uhr gegen eine modifizierte Version des chinesischen Geheimdienstes.

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In „Die Welt ist nicht genug“ (1999) aktiviert Bond LEDs auf dem Zifferblatt seiner SEAMASTER durch Druck auf die verschraubte OMEGA Krone. Dadurch wird das Innere seiner aufblasbaren Skijacke erleuchtet, in der er mit Elektra King unter einer Lawine begraben ist. Das Heliumventil seiner OMEGA als Zünder, benutzte Brosnan auch in seiner letzten Mission „Stirb an einem anderen Tag“ (2002)  als 007, diesen in C4 Sprengstoff steckt und im Aktenkoffer des Schmugglers Van Bierk unter Diamanten versteckt. Auf dem Gelände von Colonel Moon bringt eine Drehung der Uhrenlünette das C4 zur Explosion. Nach seiner Freilassung aus Nordkorea erhält er von Q schließlich eine neue Uhr – die Zwanzigste wie in diesem Film klar wird. In „Casino Royal“ (2006) wechselte mit Daniel Craig nicht nur der Hauptdarsteller, sondern die gesamte Geschichte der Figur James Bond beginnt gewissermaßen von vorne.

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Zu Beginn des Film trägt Bond hier eine schwarze OMEGA SEAMASTER CO-AXIAL PLANET OCEAN und im späteren Verlauf eine OMEGA SEAMASTER 300M DIVER. Als im Jahr 2008 „Ein Quantum Trost“ in die Kinos kam, trug Bond eine schwarze OMEGA SEAMASTER PLANET OCEAN. Passend zum  Filmstart lancierte OMEGA zusätzlich die SEAMASTER DIVER 300M JAMES BOND 007 COLLECTOR´S PIECE CO-AXIAL mit schwarzem Zifferblatt, 41 Millimeter Durchmesser und 007 – Logo am Ende des Sekundenzeigers.

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Zu „Skyfall“ (2012) veröffentlichte OMEGA die limitierte SEAMASTER PLANET OCEAN SKYFALL mit der Referenznummer 232.30.42.21.01.004. Hier ist das 007-Logo auf dem Zifferblatt bei der Sieben-Uhr-Position sowie auf der Edelstahlschließe zu finden. Durch den Glas – Saphirboden gewährt die Uhr zudem Einblick auf das Werk und den mit „Skyfall 007“ gravierten Rotor. Das Originalmodell, das Daniel Craig in Skyfall trug, versteigerte das Auktionshaus Christie’s nach den Dreharbeiten. Hierbei handelte es sich um die SEAMASTER PLANET OCEAN 600M TITANIUM. Das Modell war eine spezielle Anfertigung und ist ansonsten nur in Edelstahl erhältlich. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass der Zuschlag für die 42 Millimeter große Titanuhr bei umgerechnet 194.000 Euro lag.

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Im letzten 007 Abenteuer „Spectre“ (2015) präsentiert sich der Geheimagent mit der OMEGA SEAMASTER AQUA TERRA 150M, James Bond Limited Edition mit gelben Zifferblattelementen  – zur besonderen Wertschätzung für den berühmten Geheimagenten ist die Uhr gegen Magnetismus von mehr als 15.007 Gauß immun.

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Patek Philippe

InMoonrakerhat Bond – Gegner Hugo Drax die Vision die gesamte Menschheit mithilfe einer chemischen Waffe umzubringen und sich mit einer Gruppe „perfekter“ Männer und Frauen im Weltraum zu verstecken, um später eine neue Zivilisation aufzubauen. Neben seinen Welteroberungsplänen hat Drax durchaus Interesse an den schönen Dingen des Lebens und interessiert sich für klassische Musik, Kunst und genießt das Leben in einem französischen Chateau. In Flemings Roman trägt Drax eine schlichte goldene PATEK PHILIPPE. Wir vermuten, dass es sich hierbei um eine CALATRAVA handelt.

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Rolex

Ian Fleming beschreibt den Lesern bereits in seinen Romanen genau, wie die Uhr des Geheimagentens aussieht – hier ist von einer schweren „ROLEX OYSTER PERPETUAL“ die Rede. Im ersten verfilmten Bond Abenteuer „Dr. No“ (1962) trägt Sean Connery alias 007 eine ROLEX SUBMARINER, allerdings damals noch ohne Zusatzfunktion. Dies ebenso in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) und in „Goldfinger“ (1964). Hier ist die Uhr allerdings mit dem berühmten Nato-Band schon in der Vorgeschichte zu sehen, als Bond die Uhr mit einem Feuerzeug anleuchtet. Die schöne Pussy Galore trägt als Goldfinger Pilotin und Bond Girl ebenfalls ROLEX und zwar eine GMT MASTER Ref. 6542.

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Im Geheimdienst Ihrer Majestät(1969) trägt Bond eine ROLEX SUBMARINER mit Oysterarmband sowie einen ersten Rolex Chronograph (Pre DAYTONA). Im Film „Leben und sterben lassen“ (1973) ist seine ROLEX SUBMARINER für die damalige Zeit wohl mit den bemerkenswertesten Funktionen ausgestattet. Durch Herausziehen der Krone  oder Drehen der rotierenden  60 – Minuten – Lünette kann die Uhr ein starkes Magnetfeld  erzeugen. Laut Q könnten hiermit sogar Kugeln abgewehrt werden. Miss Moneypenny liefert Bond zu Beginn des Films seine frisch reparierte Uhr nach Hause, bevor Bond seine Mission aufnimmt, um den Tod von drei britischen Agenten zu untersuchen. Später finden wir Bond gefesselt und über einem Haifischbecken hängend wieder. Mit Hilfe seiner ROLEX und der verbauten Säge kann er seine Fesseln zerschneiden und den Gegner Dr. Kananga überwältigen.

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1974 trägt Roger Moore in „Der Mann mit dem Goldenen Colt“ eine ROLEX SUBMARINER 5513, sein Widersacher Francisco Scaramanga hingegen hat eine ROLEX CELLINI KING MIDAS am Arm. Obwohl Seiko 1977 als neuer Sponsor einsteigt, trägt Roger Moore „Im Angesicht des Todes“ kurz eine Bicolor ROLEX DATEJUST mit Jubileearmband. In „Lizenz zum Töten“ sieht man 007 wieder mit einer Rolex Submariner, bevor dann OMEGA und Pierce Brosnan übernehmen.

Seiko

In fünf verschiedenen Missionen trägt James Bond eine SEIKO Armbanduhr an Handgelenk. In „Der Spion der mich liebte“ (1977) ist es eine SEIKO 0674, die eine Textnachricht empfangen und auf Prägeband ausgeben kann. In „Moonraker – Streng geheim“ (1979) ist es eine SEIKO DIGITAL LC M354 MOMORY BANK CALENDAR, die 007 auf seiner Mission begleitet. Die Uhr verfügt auf der Rückseite über ein in dem ein Sprengkabel eingearbeitet ist. 007 benutzt das Kabel, um sich aus dem Flammenschacht des Moonraker Shuttles zu befreien. „In tödlicher Mission“ (1981) wird Bond mit einer SEIKO H357 DIGITAL ANALOG ALARM mit einer Anzeige für laufende LED – Textnachrichten und integriertem Funkgerät ausgestattet. In „Octopussy“ (1983) ist es eine SEIKO G757 SPORTS 100 mit Funkpeilgerät, welches ihm hilft das falsche Fabergé Ei zu verfolgen. Gegen Ende des Einsatzes trägt er ein Farbmodell der SEIKO Flüssigkristall TV- Uhr, auf der er die Aufnahmen von Qs in einem Heißluftballon installierten Videokamera sehen kann. Bonds SEIKO Uhr in „Im Angesicht des Todes“ (1985) besitzt keine Spezialfunktionen.

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Über den Autor

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Stefan Sebök

Während meiner Schulzeit habe ich im Lager eines Auktionshauses gearbeitet und bin damals erstmals in Berührung mit exklusiven, mechanischen Uhren gekommen. Die Faszination war ab diesem Moment geboren und hat mich bis heute nicht losgelassen. Für mich war also sehr früh klar, dass ich mehr zum Thema Geschichte und Preisentwicklung von Uhren lernen- und natürlich selbst irgendwann eine automatische Uhr besitzen möchte. (Mein absoluter, leider weit entfernter Traum war damals eine Rolex GMT Master mit der blau roten Pepsi Lünette). Während meines Studiums wagte ich dann erste Schritte mit dem Handel von gebrauchten Uhren über verschiedene Onlinemarktplätze und konnte mir dann auf diesem Wege eine gebrauchte Breitling Colt leisten.