Was ist das eigentlich?
Bei einer Vielzahl von Armbanduhren ist auf dem schrägen Rand des Ziffernblatts oder direkt auf dem Gehäuserand eine Skala von ca. 500 bis 60 vorzufinden. Hierbei handelt es sich um die sogenannte Tachymeter-Skala – Sie dient nicht nur als ansprechende Verzierung bei Herrenuhren, sondern bringt zugleich auch noch eine praktische Funktion mit sich. Was genau es mit dem Tachymeter auf sich hat, erläutern wir in unserem heutigen Blogbeitrag.
Was ist ein Tachymeter überhaupt?
Mit einem Blick auf die Historie des Tachymeters lässt sich schnell erschließen, dass das Messen von Geschwindigkeiten eine lange Tradition hat. Der Ursprung des Wortes liegt im Altgriechischen, denn hier setzt sich der Begriff „Tachymeter“ aus den griechischen Worten „ταχύς tachýs“ für schnell und „μέτρον métron“ für Maß bzw. Maßstab zusammen.
Der Tachymeter befindet sich bei Armbanduhren zumeist direkt auf der Lünette oder dem äußeren Ziffernblatt. Die Tachymeter-Skala samt ihren Geschwindigkeitsangaben ist daher leicht zu erkennen und nicht zu übersehen. Voraussetzung für die Messung von Geschwindigkeiten ist eine zusätzliche Stoppfunktion. Zwar könnte man bei der Geschwindigkeitsmessung auch warten bis der Sekundenzeiger eine volle Umdrehung gemacht hat, jedoch gestaltet sich dies mit der Stoppfunktion um ein Vielfaches bequemer. Exakt aus diesem Grund ist die Tachymeter-Skala bei nahezu allen Chronographen anzutreffen.
Wie gestaltet sich die Funktionsweise eines Tachymeters?
Nun sind wir bei einer weiteren wichtigen Frage angelangt: Wie genau funktioniert nun dieser Tachymeter? Die Tachymeter-Skala stellt den Kehrwert der Stunde dar, der seit dem Start der Zeitmessung vergangen ist. Im Normalfall beginnt die Zählung bei Punkt 12 Uhr. Es gibt aber auch einigen Armbanduhren bei denen die Tachymeter-Skala bei 6 Uhr beginnt.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Nach 15 Sekunden ist 1/240stel einer Stunde vergangen, denn eine Stunde hat insgesamt 3600 Sekunden. Aus diesem Grund steht bei 15 Sekunden dann der Wert 240. Bei 30 Sekunden ist 1/120stel einer Stunden vorüber, demnach steht auf der Skala der Wert 120.
Wie lässt sich die Geschwindigkeit mittels Tachymeter berechnen?
Für das Messen von Geschwindigkeiten muss man die jeweilige Streckenlänge kennen. Am einfachsten gestaltet sich dieser Prozess mit einer Streckenlänge von 1 km, denn in diesem Fall ist keine weitere Umrechnung mehr von Nöten. Sollte es sich jedoch um eine andere Streckenlänge handeln, muss der auf der Tachymeter-Skala abgelesene Wert noch umgerechnet werden. Der Einfachheit zur Liebe widmen wir uns in unserem nachfolgendem Beispiel der eben erwähnten Streckenlänge von 1 km:
Stellen wir uns vor, wir haben eine Strecke von 1 km in 40 Sekunden zurückgelegt. In diesem Fall würde unser Tachymeter einen Wert von 90 anzeigen:
90 x 1 Stunde x 1 km = 90 km/h
Diese Berechnungsmethode gilt nicht nur bei der Messung von Autogeschwindigkeiten, sondern auch bei Schiffen. Zudem kann hiermit auch die Geschwindigkeit eines Füllvorgangs ermittelt werden.
Selbstverständlich ist der Tachymeter aber nicht nur für die Messung hoher Geschwindigkeiten vorgesehen, sondern kann auch bei Lauf- oder Wanderstrecken zum Einsatz kommen. Hierfür muss lediglich die Bezugsgröße der Messung angepasst werden.
Beispiel: Stellen wir uns vor, wir laufen eine Streckenlänge von 200 m in 50 Sekunden. In diesem Fall würde auf der Tachymeter-Skala der Wert 72 zu sehen sein:
72 x 1 Stunde x 0,2 km = 14,4 km/h
Sobald einem die Streckenlänge bekannt ist, lassen sich Geschwindigkeiten problemlos berechnen.
FAQ
Im letzten Teil unseres Blogbeitrages möchten wir uns den am häufigsten gestellten Fragen rund um Armbanduhren mit Tachymeter widmen. Hierzu zählen folgende:
Gibt es Alternativen zum Tachymeter?
In der heutigen Zeit werden Tachymeter immer seltener benutzt. Verständlich, denn schließlich gibt es im modernen digitalen Zeitalter von Smartphones, Navigationsgeräten und Co. mittlerweile deutlich einfachere Möglichkeiten. Nichts desto trotzt stellt der Tachymeter in Uhren immer noch ein nettes Gadget und die Tachymeter-Skala eine ansprechende Verzierung dar.
Wer kann einen Tachymeter besonders gut gebrauchen?
Gerade an Handgelenken von Läufern und Sportpiloten machen sich Armbanduhren mit dieser praktischen Funktion mit Sicherheit gut. Weiterhin bietet sich die Geschwindigkeitsmessung mittels Tachymeter auch auf dem Wasser an, beispielsweise für Kapitäne. Gleiches gilt für die Messung der Fließgeschwindigkeit. Gerade Menschen, die beruflich häufig mit Wasser zu tun haben, können von einem solchen Chronographen durchaus profitieren.
Welche Marken setzen gerne auf Uhren mit Tachymeter?
Besondere Tachymeter sind zum Beispiel auf den Uhren von Alpina vorzufinden. Aber auch Breitling produziert auch heute noch gerne Uhren mit eleganter Tachymeter-Skala. Natürlich gilt dies auch für eine Vielzahl anderer Markenhersteller.
Warum gehen die meisten Tachymeter-Skalen nur bis maximal 500?
Die meisten Skalen bei den gängigen Armbanduhren gehen oftmals nur bis maximal 500 Einheiten pro Stunde. Zumeist liegt der Wert sogar nur bei bis zu 400. Die Antwort auf das Warum ist im Grunde genommen recht simpel, denn ginge die Tachymeter-Skala über diesen Wert hinaus, wäre die Messung viel zu ungenau. Schließlich haben bereits kleine Abweichungen von nur einer Zehntelsekunde im Bereich über 500 enorm große Abweichungen bei den Einheiten zur Folge. Demnach reicht die Skala je nach Uhr lediglich bis maximal 500.
Kann ich mit einem Tachymeter auch meinen Puls messen?
Wird beim Arzt der Puls gemessen, beginnt das Zählen entweder, wenn sich der Sekundenzeiger auf der 12-Uhr- oder aber auf der 6-Uhr-Position befindet. Demnach kann der Puls auch problemlos auf der Tachymeter-Skala abgelesen werden.