Was ist ein Chronograph?

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Philipp Mayrhofer, zuletzt aktualisiert am 05.06.2023

Wenn eingefleischte Uhrenfans Hilfszifferblätter und Drücker an einer Uhr sehen, wissen sie sofort, dass sie es mit einem sogenannten Chronographen zu tun haben. Neulinge auf dem Gebiet der Zeitmesser können mit dem Begriff "Chronograph" hingegen häufig nicht viel anfangen. Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten und meistgestellten Fragen rund um Uhren dieser Art und erklärt unter anderem die Funktion und den Mechanismus eines Chronographen.

Was genau ist ein Chronograph?

Unter einem Chronographen versteht man einen Zeitschreiber, also ein Tool zum Stoppen der Zeit und somit zum Messen einer Zeitspanne. Umgangssprachlich könnte man also auch einfach Stoppuhr sagen - oder? Nicht ganz: Der Chronograph bringt nicht "nur" eine Stoppfunktion mit, sondern fungiert auch als "normale" Uhr zum Ablesen der Uhrzeit. Genau das unterscheidet ihn von der herkömmlichen Stoppuhr.

Die Stoppfunktion ist die klassische Chronographen-Komplikation. Zusätzlich zeigen viele Chronographenmodelle das Datum an, manche verfügen außerdem über eine Tachymeterskala zur Bemessung von Geschwindigkeiten. Seltener gehört auch die Telemeter-Skala zu den Komplikationen eines Chronographen. Mit dieser können Entfernungen berechnet werden.

Funktionsweise der Zeitmessung und Stoppuhrfunktion

Rein äußerlich verleihen Hilfszifferblätter und zwei Drücker Chronographen ihre Funktion. Mit den Drückern am Gehäuse veranlasst man das Starten, Stoppen und Zurückstellen des Stoppzeigers auf die Ausgangsposition. Das Starten und Stoppen wird dabei zumeist mittels des Drückers bei 2 Uhr bewerkstelligt, das Zurückstellen klappt mit einem Druck auf den Drücker bei 4 Uhr. Die für Analoguhren mit Chronographenfunktion unerlässlichen Hilfszifferblätter, die auch Totalisatoren genannt werden, sind zumeist im unteren Bereich des Zifferblatts zu finden. Dank ihnen kann die gestoppte Zeit in Sekunden, Minuten und Stunden angezeigt werden.

Der Bau eines Chronographenmechanismus ist überaus aufwändig. Hier müssen etliche Kleinteile exakt zusammenspielen, damit Starten, Stoppen und Zurückstellen auf Null einwandfrei funktionieren. Entsprechend handelt es sich um eine Komplikation, die in ihrer Komplexität keinesfalls zu unterschätzen ist.

Übrigens: Wird die Stoppfunktion gerade nicht benötigt, sollte sie ausgeschaltet bleiben. Laufen Stunden-, Minuten und Sekundenzeiger ununterbrochen mit, belastet dies nämlich die Mechanik auf Dauer und die Bauteile verschleißen schneller.

Unterscheidung zwischen Quarz- und mechanischen Chronographen

Der größte Unterschied zwischen einer Quarzuhr und einer mechanischen Uhr verbirgt sich im Inneren der Zeitmesser. Die mechanische Uhr beherbergt ein mechanisches Uhrwerk mit Feder zur Energiespeicherung, während die Quarzuhr von einer Batterie angetrieben wird. Bei den mechanischen Uhren können darüber hinaus Uhren mit Handaufzug und Automatikuhren unterschieden werden. Die Produkte mit Handaufzug müssen von Zeit zu Zeit manuell über die Krone aufgezogen werden, während sich Automatikzeitmesser durch die Bewegung, die beim Tragen entsteht, selbst aufziehen. Letzteres passiert aber natürlich nur, wenn die Uhr tatsächlich getragen wird und in Bewegung kommt. Wird sie lediglich liegend aufbewahrt, entfällt der praktische Nutzen der Automatik.

Sowohl der Chronograph mit Quarzwerk als auch Automatikmodelle und die mechanischen Varianten haben ihre individuellen Vor- und Nachteile. Nicht selten ist die Entscheidung zwischen den Optionen nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch des Budgets. Denn in aller Regel sind Quarzuhren deutlich günstiger als Armbanduhren mit mechanischem Uhrwerk.

Hauptmerkmale eines Chronographen

An dieser Stelle gehen wir noch einmal genauer auf die Merkmale, die einen Chronographen ausmachen, ein und sehen uns an, woran die Uhren mit Stoppfunktion auf den ersten Blick zu erkennen sind:

Zusätzliche Zifferblätter und Anzeigen

Beim Betrachten einer Chronograph-Armbanduhr fallen sofort die zusätzlichen Zifferblätter mit Zeiger auf. Auf dem großen Zifferblatt befinden sich meist zwei oder sogar drei weitere Zifferblätter. Diese sind viel kleiner, häufig symmetrisch neben- beziehungsweise untereinander angeordnet und auch als Totalisatoren bekannt. Dabei erfüllt jedes Zifferblatt einen bestimmten Zweck: Während die Sekunden in aller Regel mit dem zentralen Sekundenzeiger gestoppt werden, zeigt einer der Totalisatoren die laufenden Sekunden der Uhrzeit an. Auf einem weiteren kleinen Ziffernblatt werden die gestoppten Minuten gezählt, ein drittes Ziffernblatt kann die gestoppten Stunden anzeigen.

Ist ein Chronograph lediglich mit zwei Totalisatoren ausgestattet, so handelt es sich dabei normalerweise um kleine Sekunde und Minuten-Stoppzeiger. Ein Stoppen der Zeit ist hiermit "nur" bis zu einer Stunde möglich. Erst mit dem dritten Hilfszifferblatt wird es möglich, eine Zeitspanne von mehreren Stunden sauber zu messen.

Bedienungselemente eines Chronographen

Wie bereits kurz beschrieben, erfolgt die Bedienung eines Chronographen über Drücker. Diese befinden sich außen am Gehäuse und können somit jederzeit unkompliziert betätigt werden. Die beiden Elemente, die sich optisch - abgesehen von ihrer Platzierung - meist kaum oder gar nicht unterscheiden, erfüllen verschiedene Zwecke. Einer der Drücker dient zum Starten und Stoppen, die Hilfe des zweiten Drückers macht es möglich, die Zeiger zurück auf Null zu stellen.

Übrigens: Der Chronograph wird erstaunlich oft mit dem Chronometer verwechselt. Es handelt sich dabei aber um zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. Chronometer sind Uhren, die für ihre besonders hohe Ganggenauigkeit ausgezeichnet wurden. Der Begriff "Chronometer" sagt also zunächst überhaupt nichts darüber aus, ob die Uhr über eine Stoppfunktion verfügt - es geht hier ausschließlich um die Präzision, in der die Uhrzeit angezeigt wird. Trotzdem kann ein Chronometer grundsätzlich natürlich mit der ein oder andere Zusatzfunktion ausgestattet sein. Ein Chronometer kann prinzipiell also gleichzeitig auch ein Chronograph sein.

Verschiedene Arten von Chronographen

Heute kennen wir Chronographen in verschiedenen Ausführungen, die nachfolgend beschrieben werden:

Monopulsante

Ein sogenannter Ein-Drücker- oder Monopusher-Chronograph besitzt - wie der Name nahelegt - nur einen anstelle zweier Drücker. Stoppen, Starten und Zurückstellen auf Null funktioniert hier also über ein- und dasselbe Bedienelement. Das hat den Nachteil, dass kein Unterbrechen und späteres Fortsetzen einer Zeitmessung möglich ist.

Foudroyante

Eine Besonderheit ist der Chronograph mit Seconde Foudroyante. Solche Uhren kommen mit einem weiteren Hilfszifferblatt, dessen Zeiger pro Sekunde eine ganze Umdrehung schafft. Mit diesem begehrten Extra können also wortwörtlich Sekundenbruchteile gestoppt werden.

Rattrapante

Der Rattrapante-Chronograph, den man auch unter dem Titel Schleppzeiger-Chronograph kennt, hat einen zweiten Sekundenzeiger "im Schlepptau". Eine Abkopplung des Schleppzeigers ist dabei während des Stoppvorgangs zu jeder Zeit möglich, wodurch beispielsweise die Zeiten zweier Läufer gleichzeitig gemessen werden können.

Fly-back

Ein Flyback-Chronograph ist besonders komfortabel in der Handhabung. Durch die Flyback-Funktion genügt eine einzige Betätigung des Drückers, um die Zeiger zurück zur Null "fliegen" zu lassen. Im Gegensatz dazu muss man den Drücker bei Chronographen ohne diesen Mechanismus dreifach bedienen, um dasselbe Ergebnis zu erreichen.

Beliebte Chronographenmarken und Modelle

Für alle, die sich selbst einen Chronographen zulegen möchten, lautet die gute Nachricht: Es gibt recht viele Marken, die Uhren mit Stopp-Funktion für Damen und Herren im Sortiment haben. Kein Wunder, schließlich erfreut sich der Chronograph einer großen Beliebtheit.

Fündig wird man zum Beispiel bei Tag Heuer. Der Carrera Chronograph mit Anzeige des Datums verfügt über drei Totalisatoren und die klassischen zwei Drücker. Das tiefschwarze Zifferblatt, die Zeiger mit Leuchtmasse und das edel gewölbte Saphirglas verleihen der Uhr ein überaus sportliches Äußeres, das von dem Gehäuse aus Edelstahl ideal abgerundet wird. Im Inneren der Carrera Chronograph Luxusuhren von Tag Heuer tickt ein Kaliber TH20-00 Uhrwerk, welches den Träger mit absoluter Zuverlässigkeit begeistert.

Und auch Rolex hat Armbanduhren mit Chronographenfunktion zu bieten. Zu nennen ist hier allem voran der legendäre Rolex Daytona Chronograph. Ausgestattet mit einem Oystergehäuse, drei Hilfsziffernblättern und einer Tachymeterskala, präsentiert sich die Rolex Daytona hochfunktional und versetzt ihren Träger zumindest gefühlsmäßig mitten auf die Rennstrecke. Die Chronographen-Armbanduhr, die ehemals durch ihren berühmten Träger Paul Newman zu einer echten Ikonen gemacht wurde, schafft den Spagat zwischen Sportlichkeit und Eleganz mit Bravour und steht ganz weit oben auf der Wunschliste vieler Sammler.

Nicht zu vergessen: Der Omega Speedmaster Chronograph. Auch diese Uhr hat längst den Status einer Legende erreicht. Mit ihrem schlanken Design, der Tachymeterskala, der Leuchtfarbe auf Zeiger und Indizes und den beiden stimmig ins Gesamtbild integrierten Hilfszifferblättern sticht dieser sportliche Chronograph sofort ins Auge. Egal ob mit schwarzem Ziffernblatt und Lederarmband oder Band aus Metall und sattrotem Ziffernblatt: Das Modell von Omega ist ein Hingucker, der alles hat, was einen modernen Chronographen zum Highlight macht.

Bei IWC rangiert die Pilot's Watch unter den absoluten Top-Chronographen der Marke. Die edle Fliegeruhr ist für so manchen Sammler etwas ganz besonderes, nicht zuletzt aufgrund der Komplikationskombi aus kleiner Sekunde, Datumsanzeige und Stunden-, Minuten- und Sekundenstopp. Die klassisch geformten Zeiger und Stoppzeiger, die großen Ziffern und die markanten Indizes kreieren im Zusammenspiel das Bild einer überaus authentischen, luxuriösen Armbanduhr, die ihresgleichen sucht.

Selbstverständlich kann man bei zahlreichen weiteren Herstellern schicke Chronographen für Männer und Frauen erwerben. Dazu gehören unter vielen anderen Vacheron Constantin, Patek Philippe, Breitling und Union Glashütte.

Praktische Anwendung und Auswahl eines Chronographen

Wünscht man sich eine Uhr, die nicht nur die Uhrzeit verlässlich anzeigt, sondern auch eine praktische Stoppfunktion mitbringt, führt kein Weg an einem Chronograph vorbei. Bei der Auswahl eines Modells gilt es, sich zunächst über die persönlichen Erwartungen und Vorstellungen bewusst zu werden. Man sollte sich also genau überlegen, welche weiteren Komplikationen man sich wünscht, welche Optik man bevorzugt und wo die Grenzen des Budgets liegen.

Da ein Chronograph eine äußerst komplexe Uhr ist, handelt es sich hier keinesfalls um ein "Schnäppchen". Möchte man ein hochwertiges, funktionales Modell sein Eigen nennen, muss man also bereit sein, eine gewisse Summe zu investieren. Doch viele Uhrenliebhaber bereuen diese Investition nicht: Auch wenn sich der rein praktische Nutzen eines Chronographen im Alltag der meisten Menschen in Grenzen hält, üben die besonderen Uhren allein durch die technische Meisterleistung, die sie darstellen, eine große Faszination auf Sammler und Uhrenfans aus.

Fazit zum Chronograph

Ob mit einem oder zwei Drückerteilen, zwei oder drei Hilfszifferblättern, schlicht und elegant oder extravagant und auffällig: Als Uhr mit enorm aufwändiger Komplikation ist der Chronograph ein Schmuckstück, das jeden Uhrenfan sofort in seinen Bann zieht. Die Uhren zum Stoppen der Zeit genießen den Ruf zeitloser, technisch ausgeklügelter Symbole höchster Uhrmacherkunst und stellen eine wertvolle Ergänzung jeder Sammlung dar.


Über den Autor

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Philipp Mayrhofer

Hallo, mein Name ist Philipp. Meine ersten Berührungspunkte mit Luxusuhren hatte ich tatsächlich durch YouTube und die vielen Uhrenreviews, die es dort zu sehen gibt. Hierdurch konnte ich mir bereits ein umfangreiches Uhrenwissen aneignen.